In Old Surehand II (1894) stellt Karl May einige seiner früheren Erzählungen durch eine lose Rahmenhandlung zusammengefasst vor.
Im ersten Kapitel des Bandes, "Bei Mutter Thick" lässt er einen sich sehr selbstbewusst gebenden Erzähler die Geschichte vom Colorado-man vortragen, die Karl May früher unter dem Titel "Three carde monte" (1879) veröffentlicht hatte. May distanziert sich von dieser frühen Erzählung, indem er Old Shatterhand nachweisen lässt, dass die Erzählung in der vorgetragenen Form Anachronismen enthält.
»Ich habe gar keinen Grund, damit zurückzuhalten, daß ich mich über einen sehr auffälligen Anachronismus gewundert habe, der in Eurer Erzählung vorgekommen ist.« »Anachronismus? Was ist das? Redet doch so, daß man es verstehen kann!« »Gut, also deutlich! Seit wann ist wohl vorn Petroleum im jetzigen Sinne die Rede gewesen?« »Wer kann das wissen!« »Ich, nämlich seit dem Jahre 1859. Und wann wurden in den Vereinigten Staaten die ersten Ölquellen entdeckt?« »Das mögt Ihr Euch selbst beantworten!« »Zwei Jahre vorher, also 1857. Nun sprecht Ihr von einem Ölbohrer jenseits des Coteaus, bei dem Lincoln gewesen sei, nachdem er kurz zuvor Lawyer geworden war. Wann aber ist er Lawyer geworden?« »Laßt mich mit Euren dummen Fragen in Ruh!« »Sie sind nicht so dumm, wie Ihr denkt, und gehören zu der Auskunft, die ich Euch geben soll. Lincoln etablierte sich nämlich im Jahre 1836 in Springfield als Lawyer, also über zwanzig Jahre vor der Entdeckung der ersten bedeutenden Ölquelle. Wie stimmt das mit Eurer Erzählung, Sir?« »Ob es stimmt oder nicht, das ist mir gleichgültig!« »Nun, so habt die Güte, gegen mein Gesicht ebenso gleichgültig zu sein!« »Wollt Ihr sagen, daß Ihr das von dem Ölbrande nicht glaubt?« fragte er in drohendem Tone. »O, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, nur ist der Ort und sind die Personen andere.« »Wie so?« »Old Shatterhand hat einen solchen Ölbrand erlebt, und zwar im Bluff von New-Venango[Fußnote: Siehe »Winnetou« Bd. II, pag, 359]. Der Ölprinz hieß dort nicht Willmers, sondern Forster.« »Das geht mich nichts an und ändert nichts an meinem Erlebnisse; es finden oft Ölbrände statt.« »Bei denen die Umstände einander so ungeheuer ähnlich sind? Hm! Übrigens kenne ich Tim Kroner, den Coloradomann, sehr genau.,‹ »Thunder-storm! Wollt Ihr etwa sagen, daß ich nicht Tim Kroner bin?« »Es kann allerdings vorkommen, daß zwei Personen ganz gleiche Namen haben; aber der richtige und echte Coloradomann ist der, den ich kenne.« »Da kennt ihn auch ein tüchtiger Kerl! Wenn Euch ein anderer als ich gesagt hat, er sei Tim Kroner, der Coloradomann, so hat er gelogen und war ein Schwindler. Das laßt Euch gesagt sein, sonst stopfe ich Euch den Mund mit dieser Klinge hier!« Er zog sein Bowiemesser aus dem Gürtel. Sofort hatte ich meinen Revolver in der Hand, richtete den Lauf auf ihn und antwortete: »Stoßt nur zu, wenn Ihr die Zeit dazu findet! Kugeln pflegen schneller als Messerklingen zu sein.« Er stand einige Augenblicke da, ließ dann das Messer sinken und sagte in verächtlichem Tone: »Pshaw! Tim Kroner hat es gar nicht nötig, etwas darauf zu geben, was so ein Kerl, wie Ihr seid, für Gesichter schneidet. Zieht also Fratzen, so viel Ihr wollt; ich habe nichts dagegen und bleibe wer ich bin!« Er steckte das Messer wieder in den Gürtel und kehrte auf seinen Sitz zurück. Die Zuhörer hatten diesen friedlichen Ausgang nicht erwartet, kleideten aber ihre Enttäuschung nicht in Worte. Ich hätte ganz anders auftreten können, doch fiel es mir nicht ein, den Gästen eines Kost- und Logierhauses ein Schauspiel nach Art der Runners und Loafers zu bieten. Mochte man immer denken, ich fürchte mich vor diesem sogenannten Coloradomann!
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