Adalbert Stifter 1805 - 1868
- Das unsanfte Gesetz - "Einer der bedeutendsten, rätselhaftesten und folgenreichsten Dichter des 19. Jahrhunderts. Zum 200. Geburtstag Adalbert Stifters" (Von Jochen Jung, www.zeit.de, 20.10.05)
- Brüder im Schmerz Arnold Stadler macht seinem Kollegen Adalbert Stifter zu dessen 200. Geburtstag ein prächtiges Geschenk - ESSAY von HENRIETTE ÄRGERSTEIN (Rheinischer Merkur) über Arnold Stadlers Buch: Mein Stifter 2005
- Sanfte Sensationen: Stifterjahr 2005 Ausstellungen, Veranstaltungen, Reisetipps ...
- www.adalbertstifter.at Homepage über den bedeutenden österreichischen Heimatdichter Adalbert Stifter.
- Stifter-Link-Sammlung Universitätsbibliothek der FU Berlin
Das sanfte Gesetz
"Wir wollen das sanfte Gesetz zu erblicken suchen, wodurch das menschliche Geschlecht geleitet wird. Es gibt Kräfte, die nach dem Bestehen des Einzelnen zielen. Sie nehmen alles und verwenden es, was zum Bestehen und zum Entwickeln desselben notwendig ist. Sie sichern den Bestand des Einen und dadurch den aller. Wenn aber jemand jedes Ding unbedingt an sich reißt, was sein Wesen braucht, wenn er die Bedingungen des Daseins eines anderen zerstört, so ergrimmt etwas Höheres in uns, wir helfen dem Schwachen und Unterdrückten, wir stellen den Stand wieder her, daß er ein Mensch neben dem andern bestehe und seine menschliche Bahn gehen könne, und wenn wir das getan haben, so fühlen wir uns befriedigt, wir fühlen uns noch viel höher und inniger, als wir uns als Einzelne fühlen, wir fühlen uns als ganze Menschheit. Es gibt daher Kräfte, die nach dem Bestehen der gesamten Menschheit hinwirken, die durch die Einzelkräfte nicht beschränkt werden dürfen, ja im Gegenteile beschränkend auf sie selber einwirken. Es ist das Gesetz dieser Kräfte, das Gesetz der Gerechtigkeit, das Gesetz der Sitte, das Gesetz, das will, daß jeder geachtet, geehrt, ungefährdet neben dem anderen bestehe, daß er seine höhere menschliche Laufbahn gehen könne, sich Liebe und Bewunderung seiner Mitmenschen erwerbe, daß er als Kleinod gehütet werde, wie jeder Mensch ein Kleinod für alle andern Menschen ist. Dieses Gesetz liegt überall, wo Menschen neben Menschen wohnen, und es zeigt sich, wenn Menschen gegen Menschen wirken. Es liegt in der Liebe der Ehegatten zu einander, in der Liebe der Eltern zu den Kindern, der Kinder zu den Eltern, in der Liebe der Geschwister, der Freunde zueinander, in der süßen Neigung beider Geschlechter, in der Arbeitsamkeit, wodurch wir erhalten werden, in der Tätigkeit, wodurch man für seinen Kreis, für die Ferne, für die Menschheit wirkt, und endlich in der Ordnung und Gestalt, womit ganze Gesellschaften und Staaten ihr Dasein umgeben und zum Abschlusse bringen."
"Vorrede" zu "Bunte Steine", 1853
Werke
- Stifter-Werke im Projekt Gutenberg
- Stifter-Werke bei Zeno mit weiteren Links
Der beschriebene Tännling
- Der beschriebene Tännling
- Der beschriebene Tännling Druckversion in der Bibliothek Gutenberg
Nachsommer
- Der Nachsommer
- Der Nachsommer - Eine Erzählung Druckversion in der Bibliothek Gutenberg
Bergkristall
- Die österreichische Adalbert-Stifter-Gesellschaft über die Verfilmung der Stifter-Novelle Bergkristall (Kinostart: 18. Nov. 2004)
- Dieter Wunderlich: Buch- und Filmtipps : Inhalt - Kommentar - Stifter-Kurzbiografie - Verfilmung
Brigitta
- Schulreferat über Stifters Brigitta (www.krref.krefeld.schulen.net)
Witiko
- Witiko
- Witiko - Roman Druckversion in der Bibliothek Gutenberg
- Denken wie der Wald - "Stifters »Witiko« ist einer der unbekanntesten und erstaunlichsten Romane der Weltliteratur" (Von Ulrich Greiner, www.zeit.de 20.10.05)
Die fürchterliche Gewalt der Vergänglichkeit, die Stifter in seiner Vorrede zur Mappe meines Urgroßvaters so eindrucksvoll beschrieben hat – in der Natur reduziert sie sich auf den Kreislauf und die Wiederkehr der Jahreszeiten. Das ist in Wahrheit kein Trost, und Stifter behauptet das auch nicht. Was die Natur ihm und seinen Lesern aber beschert, ist das Sedativ der Verlangsamung, die meditative Kraft der Entschleunigung. Denken wie der Wald. [...]" (Hervorhebung von WB)
Nachkommenschaften
"So bin ich unversehens ein Landschaftsmaler geworden. Es ist entsetzlich. [...]"
Nachkommenschaften
"So bin ich unversehens ein Landschaftsmaler geworden. Es ist entsetzlich. [...]"
Lyrik
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- Müdigkeit
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Ich hab' geruht an allen Quellen,
Ich fuhr dahin auf allen Wellen,
Und keine Straße ist, kein Pfad,
Den irrend nicht mein Fuß betrat.
Ich hab' verjubelt manche Tage,
Und manche hin gebracht in Klage,
Bei Büchern manche lange Nacht,
Und andere beim Wein durchwacht.
Viel mißt' ich, viel hab' ich errungen,
Auch Lieder hab' ich viel gesungen,
Und ausgeschöpft hat dieses Herz
Des Lebens Lust, des Lebens Schmerz.
Nun ist der Becher leer getrunken,
Das Haupt mir auf die Brust gesunken,
Nun legt' ich gern mich hin und schlief',
Unweckbar, traumlos, still und tief!
Mir ist, mir ist, als hört ich locken
Von fernher schon die Abendglocken,
Und süße, weiche Traurigkeit
Umweht mich: Komm, 's ist Schlafenszeit.
Ich fuhr dahin auf allen Wellen,
Und keine Straße ist, kein Pfad,
Den irrend nicht mein Fuß betrat.
Ich hab' verjubelt manche Tage,
Und manche hin gebracht in Klage,
Bei Büchern manche lange Nacht,
Und andere beim Wein durchwacht.
Viel mißt' ich, viel hab' ich errungen,
Auch Lieder hab' ich viel gesungen,
Und ausgeschöpft hat dieses Herz
Des Lebens Lust, des Lebens Schmerz.
Nun ist der Becher leer getrunken,
Das Haupt mir auf die Brust gesunken,
Nun legt' ich gern mich hin und schlief',
Unweckbar, traumlos, still und tief!
Mir ist, mir ist, als hört ich locken
Von fernher schon die Abendglocken,
Und süße, weiche Traurigkeit
Umweht mich: Komm, 's ist Schlafenszeit.
Siehe auch
Adalbert-Stifter-Schulen
Wie präsentieren Schulen ihren Namensgeber?
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