Hauff: Die Bettlerin vom Pont des Arts (1827) [Text bei Wikisource]
Ich habe Hauff als Kind über seine Märchen kennengelernt, der "Räuber Orbasan" war eine Figur unserer Spiele. Früh habe ich auch seinen Roman Lichtenstein (3 Bände, 1826) gelesen.
Als Erwachsener habe ich gestaunt, wie er in seinem kurzen Leben so viel so gut schreiben konnte. Freilich Thomas Manns Buddenbrooks beweisen, was in wie jugendlichem Alter möglich ist.
Jetzt lese ich Die Bettlerin vom Pont des Arts, ein Werk aus seinem letzten Lebensjahr. Vermutlich habe ich schon einmal alle Novellen gelesen, doch jetzt bin ich sehr erstaunt, wie viel Aufwand er schon vor Beginn der Rahmenerzählung betreibt, um den Eindruck zu erwecken, seine Erzählungen seien nach dem Leben geschrieben, und dann lese ich die Rahmenerzählung, die von Unwahrscheinlichkeiten strotzt, wie um dem letzten Leser klarzumachen, dass so etwas erfunden sein muss. Offenbar ist es bewusst romantisch ironisches Spiel.
Doch dazu kann man mehr in der Wikipedia lesen. Ich lese weiter.
1 Kommentar:
Aufgrund der Vorstellung hier habe ich das auch gelesen. Ich mag diese typischen Novellenelemente, Bilder als Auslöser, Geschichten aus einer Vergangenheit, die sich als gegenwärtig entpuppt. Ein wenig zu lang für die Handlung, aber gut lesbar; interessant fand ich vor allem das Frauenbild auch des positiv besetzten männlichen Helden im Gespräch mit der ehemaligen Bettlerin („euch Frauen tut das gar nicht gut, wenn ihr intellektuelle Gespräche führen wollt“) - und das Zusammensetzen der importierten Dampfmaschine nach Bauanleitung, so richtig mit den tatsächlich so genannten Teil A und B und C, die erst nicht zusammen wollen, weil der Bauer zu ungeduldig ist und die Anleitung auch nicht richtig liest.
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