Napoleon. Die hundert Tage. Deutsche Verlagsanstalt DVA, Stuttgart 1956
Sieburg beschränkt sich bei seiner Darstellung nicht allein auf die Handlungen und die Motivation der Hauptperson, sondern versucht, möglichst umfassend auch seine Wirkung auf seine Umgebung und seine Zeitgenossen darzustellen. Dabei schildert er von wichtigeren Personen aus Napoleons Umfeld auch ihre Motivation und wie sie auf die Außenwelt wirken, ohne sich strikt an Belegbares zu halten. So schildert es z.B. Neys inneren Zwiespalt zwischen der Treue zu seinem Eid auf den König und dem Gefühl, dass Napoleon so stark sei, dass Widerstand gegen ihn zum Bürgerkrieg führen müsse, und ausdrücklich die direkte Wirkung von Napoleons Gegenwart auf Ney (auch ohne dass diese belegt werden könnte).
Bemerkenswert auch, wie er den ständigen Frontenwechsel Fouchés nicht so sehr in seiner Bereitschaft, sich dem Mächtigsten zu unterwerfen sieht, sondern darin, dass alle Mächtigen meinen, nicht ohne den starken Polizeiapparat, den er aufgebaut hat, auskommen zu können.
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