Es ist bekannt, dass Hesse mit der Charakteristik des Vorgängers von Josef Knecht als Glasperlenspielmeister, als mit der von Thomas von der Trave, auf Thomas Mann anspielt.
Bei neuerlicher Lektüre des Abschnitts, wo Bertram, der Vertreter von Thomas von der Trave bei der Ausübung seines Amtes so versagt, dass er flieht und offenbar den Freitod sucht, kommt der im Sterben liegende Thomas nicht gut weg. Ob es eine Anspielung auf Goethes Ausnutzung seines Sohnes August sein könnte? Dann wäre es zwar ein sehr kritisher, aber für Thomas Mann sehr ehrenvoller Vergleich.
Ich denke dabei einerseits daran, wie Th. Mann Gerhart Hauptmann im Zauberberg eine eindrucksvolle, aber sehr unschmeichelhafte Rolle spielen lässt, und auch daran, wie er im Dr. Faustus seinen eigenen Liebling Frido in der Gestalt des Echo einen grausamen Tod sterben lässt.
Mag sein, der Künstler braucht eine Figur und nimmt aus seinem Leben eine, die für die Figur passt, die er an dieser Stelle des Werks braucht. Ist das wirklich zwingend notwendig? Welche Grenzen sollte literarische Fiktion einhalten? Wird seine Gestaltung nicht zu blutleer, wenn er seine eigensten Erfahrungen nicht einbringen darf?
Böse gesagt: Ist das Glasperlenspiel nicht ohnehin so abstrakt, dass solche Grenzüberschreitung des Bezugs auf reale Personen den Charakter des Werks sowieso nicht mehr wesentlich verändern kann.
Die Buddenbrooks sind voller lebensvoller Gestalten, dies nobelpreiswürdige Meisterwerk war einem jungen Autor nur möglich, indem er viel von seiner Erfahrungswelt möglichst unverändert aufnahm. Aber das Glasperlenspiel als ein für die gedankliche Aussage konstruiertes Werk hat diese Rechtfertigung nicht.
Doch, dass ich inzwischen wieder auf das Alterswerk Hesses zurückkomme, läaat erkennen, dass ich es doch immer wieder lesenswert finde.
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