KKE, so heißt der Nachdruck von Kindlers Kulturgeschichte des Abendlandes von 1983 bei dtv, ist kein Werk, das man "durchliest", auch wenn sich das im Laufe des längeren Umgangs damit ergeben mag. Man schlägt aber auch nicht nur nach, man liest nach, liest sich immer wieder einmal auch fest.
Man sieht hinein und man lebt damit. Man lernt es kennen.
Anlässlich dieses Textes habe ich wieder die Einführung Friedrich Heers in die Kulturgeschichte des Abendlandes (wie sie in dieser Einleitung - trotz des Titels der dtv-Ausgabe und trotz des Gegenstandes der Einleitung: Europa - heißt) angeschaut und seinen Blick auf Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes erinnert, den er mit Augustinus in Beziehung setzt, der in seinem "Gottesstaat" über den "ersten Untergang des Abendlandes" (S.12 im 1. Band der KKE) philosophiert. (In diesem Kontext erwähnt er auch Hegel und Marx, "die von Augustinus unter anderem den Begriff der Entfremdung erbten" (S.12) und geht auf die gemeinsame europäische Perspektive ein, die alle Verfasser der unabhängig von einander entstandenen Werke, die in der KKE zusammengefasst sind, vereinigt, auch wenn sie sich in ihren Sichtweisen noch so stark unterscheiden (z.B. Runciman mit seiner Sicht vom oströmischen Reich her, Hobsbawm mit seinem marxistischen Standpunkt).
Im Unterschied zur Propyläen Weltgeschichte, die ich mir in meinem Studium immer wieder einmal vorgenommen habe, ist die KKE weniger abstrakt. Das dankt sich zum einen dem größeren Raum, der den Autoren bei ihren (meist als Einzelwerken entstandenen) Beiträgen zur Verfügung stand, zum anderen dem Gegenstand Kultur.
Dem Internet ist es geschuldet, dass der Leser meines Blogs meinen jetzt dilettantischen Umgang mit dem Stoff mitverfolgen kann, nämlich nicht der Einarbeitung in ein Gebiet, sondern der oberflächlicheren Nacharbeitung bisher eher vernachlässigter Gebiete. Anders als meine Arbeitsweise mit Karteikarten, die selbst ich nur gelegentlich ansatzweise rekonstruieren kann, erlaubt die Verlinkung über Label den schnellen Blick auf vor Jahren Geschriebenes (z.B. Grass).
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