Sie reisten diesen Tag und diese Nacht fort, ohne daß ihnen etwas begegnete, was der Erzählung würdig wäre, außer daß in dieser Sancho seine Aufgabe vollendete, worüber Don Quixote über die Maßen erfreut wurde und nur auf den Tag hoffte, um zu sehen, ob ihm nicht unterwegs die schon entzauberte Dulcinea, seine Gebieterin, begegnen würde; worauf er seinen Weg fortsetzte und ihm kein Weib aufstieß, welches er nicht genau betrachtet hätte, um zu sehen, ob es Dulcinea von Toboso sei, da er fest überzeugt war, die Versprechungen des Merlin könnten keine Lügen sein.
Mit diesen Gedanken und Wünschen gelangten sie auf die Höhe eines Hügels, von welchem sie ihr Dorf entdeckten, als es Sancho sah, kniete er nieder und sagte: »Tu die Augen auf, erwünschtes Vaterland, und sieh, daß Sancho Pansa, dein Sohn, zu dir zurückkommt, wenn auch nicht überaus reich, doch überaus wohl gegeißelt. Tu die Arme auf und empfange ebenfalls deinen Sohn Don Quixote, der, wenn er auch von fremden Armen besiegt zurückkommt, doch immer als Sieger seiner selbst zurückkehrt, welches, wie er mir gesagt hat, der größte Sieg ist, den man nur davonzutragen wünschen kann. Ich habe Geld, denn wenn es auch tüchtige Hiebe gab, so habe ich doch wie ein Ritter gelebt.«
»Laß diese Torheiten«, sagte Don Quixote, »ziehen wir unter glücklichen Zeichen in unser Dorf hinein, wo wir unsrer Einbildung freien Lauf lassen und den Plan entwerfen wollen, nach welchem wir unser Schäferleben auszuführen denken.«
Hiermit stiegen sie den Hügel herunter und begaben sich in ihr Dorf.
(Cervantes: Don Quijote 2. Teil 11. Buch 7. Kapitel)
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