"Es gibt nicht nur eine Realität" ZEIT 9.1.14
"Wenn ich deprimiert bin, beginne ich eine Kurzgeschichte. Da findet sich dann schon eine Lösung für mein inneres Problem. Der Anfang solcher Geschichten ist ziemlich trübselig, aber irgendwie gelingt es dem Helden dann immer, seinem Leben eine Wendung zu geben. Beim Schreiben fallen mir sehr leicht Lösungen noch für die drastischsten Probleme ein. Dinge, auf die ich im richtigen Leben für mich selbst nie gekommen wäre. Es ist wie mit einer gespaltenen Persönlichkeit."
"Ich mag Disziplin. Aber nur dann, wenn sie zu völliger Unabhängigkeit führt. Deshalb gehören meine Protagonisten nie einer Gemeinschaft oder einer Firma an. Sie sind auf der Suche. Dabei liegen mir meine japanischen Leser besonders am Herzen. Es kann aber kein Zufall sein, dass meine Bücher erst nach 1990 auch international so erfolgreich waren. Durch den Zusammenbruch der großen Systeme ist eine enorme Verunsicherung aufgetreten. Die Frage nach einem selbstbestimmten Leben wurde immer dringlicher. Und ich glaube, ich entwickele das Rollenmodell für einen wirklich unabhängigen Menschen."
Alina Bronsky: Pi mal Daumen (2024) – gelesen
vor 8 Stunden
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