"Das Deutsche Reich 1933, von Richmond aus betrachtet (24. November 1967)
Gleich nach der Taufe seiner Tochter Gesine reist Heinrich Cresspahl zurück nach Richmond, um dort seinen Betrieb aufzulösen: Er nimmt keine Aufträge mehr an und provoziert den Besitzer sogar mit deutschtümelnden Aussagen zu einem Streit, doch der „nannte es einen Jammer, daß England den Mosley verkenne. Der Mosley war der Führer der britischen Faschisten.“ Weil es nicht zu einer „Kündigung aus Wut“ kommt, muss Cresspahl seinen Vertrag regulär bis zum November erfüllen und kann so von außen auf die Entwicklungen in Deutschland blicken.
„Dies waren Angebote, die die deutsche Reichsregierung Herrn Heinrich Cresspahl, Richmond/England, für den Fall seiner Rückkehr noch nachträglich unterbreitete“: Wie der Kehrvers einer Litanei kehrt diese Formel in dem Kapitel wieder, in dem Johnson Schritt für Schritt auflistet, wie sich innerhalb weniger Wochen nach Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 die NS-Diktatur etabliert. [...] Allein im März und April 1933 wurden rund 10.000 Sozialdemokrat*innen und Kommunist*innen verhaftet."
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