"[...] Also: Es lebe der Unterschied, auch der zwischen Jung und Alt!
Die Alten, die sich unangemessen jung geben, vertuschen im Übrigen die realen Machtverhältnisse. Macht ist etwas, das mit der Zeit aufgebaut wird, weshalb es wahrscheinlich ist, dass Alte mehr Macht haben als Junge. Die Jungen sehen, dass eine zahlenmäßig stärkere Fraktion von Alten in der Hierarchie weiter oben sitzt und dort nicht wegrotiert und überdies wie zum Hohn so tut, als sei sie selbst jung.
Apropos: Die Jungen, von denen hier die Rede ist, sind unter 35 Jahre alt. Protest, Protest! Heute ist man auch mit 45 jung, 45 ist das neue 35 undsoweiter undsofort – geschenkt.
Und gegönnt. Trotzdem ist 35 eine gute Trennmarke, denn wer 1982 geboren wurde, hat mit 19 Jahren den 11. September 2001 erlebt und in einer Zeit der Berufsorientierung die Weltwirtschaftskrise. Eine geeignete Trennmarke der Generationen auch deshalb, weil sich unter 35 die Altersgruppe der prekären Jobs befindet, zumindest gilt das für Teile der akademischen Jugend.
In Führungspositionen unterrepräsentiert, sind die Jungen überrepräsentiert in dem, was die Medien- und Werbewelt darstellt. Sie werden als langlebige Kunden umworben ("catch them young and keep them forever"). Das Jungsein wird glorifiziert, als sei es ein Lebensziel – was die Leute à la longue allerdings nur unglücklicher machen kann, je älter sie werden. [...]"
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