Ich bin mit Döblins Romanwerk nicht warm geworden. Berlin Alexanderplatz ist zweifellos bedeutend, aber an der Sprache fand ich nicht den Gefallen, der mich zu einem zweiten Lesen verlockt hätte. Hamlet oder die lange Nacht nimmt ein Ende glaube ich gelesen zu haben, mit weniger Schwierigkeiten, mich darauf einzulassen. Aber ich kann mich nicht mehr daran besinnen. Jetzt kann ich keins der Bücher in meinem Bücherschrank finden.
In andere Romane von ihm habe ich hinein gesehen, aber keinen durchgelesen.
Ich bedaure, dass es mir mit ihm so geht, wie es ihm in Deutschland ging, als er nach 1945 dorthin zurückkehrte, um bei der mission civilisatrice, der Re-Education der Deutschen zu helfen. Ob es die französische Majorsuniform war, an der so viele Anstoß nahmen, ob er für die noch selbtmitleidigen Nachkriegsdeutschen nicht die richtige Sprache fand?
Hamlet oder die lange Nacht nimmt ein Ende wurde weder in der DDR (nachdem es in der BRD keinen Verlag gefunden hatte) noch in der BRD, als es dann doch auch hier gedruckt wurde, mit seinem originalen Schluss gedruckt.
Ludwig Marcuse schrieb 1957 in der ZEIT unter dem Titel Döblin, Hamlet, Ost und West über dies merkwürdige Phänomen.
Selbst das energische Lob von Günter Grass hat Döblin aus seiner Halbvergessenheit nicht befreien können.
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