In dem fröhlichen Italien wird aber alles zum heitern Feste gemacht, Lichtglanz und Farbenpracht dürfen nirgend fehlen. Sie zeigten sich in reicher Fülle bei der Preisverteilung auf dem Kapitole, welche die Akademie der schönen Künste alle zwei Jahre veranstaltet und bei der sowohl Frauen als Männer zur Konkurrenz berechtigt sind.
[...] Spielende Kinder aus dem Volke blickten mit flüchtiger Neugier die vorübergehenden Fremden an, deren Sprache ihnen auffiel, und setzten dann ruhig den unterbrochenen Zeitvertreib fort. Was kümmert ein fröhlich spielendes Kind das Ereignis des Tages oder der ernste historische Boden, auf dem es den Tummelplatz seiner Freuden findet? Kinder sind die alleinigen Repräsentanten harmlos genießender Gegenwart. Wir andern denken und sorgen, fürchten und hoffen, aber wir genießen nicht mehr. Unsere Bestrebungen, Wünsche und Leidenschaften drängen uns aus der Vergangenheit, die uns oft nur wenig von dem Erhofften gewährte, so rasch der Zukunft entgegen, von der wir Erfüllung erwarten, daß wir nicht Zeit, nicht Kraft, nicht Mut haben, die kleine, flüchtige Minute festzuhalten, welche wir Gegenwart nennen. [...]
Die Kindheit, die Frauen und das Alter ehren heißt sich selbst einen Adelsbrief ausstellen; und vornehmlich das hinfällige Alter hat liebevolle Rücksicht zu fordern, weil nach einem tatkräftigen Leben das Bewußtsein von dem Schwinden der Kraft so schwer auf dem Menschen lastet."
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