Für meinen Direktor, Lehrer für Deutsch und Geschichte, war Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" einer der wichtigsten Texte für den Deutschunterricht. Für mich ist es ein Stück des übertriebenen Nationalismus und eine fragwürdige Verherrlichung preußischen Pflichtgehorsams. Nicht des Kadavergehorsams, aber der Unterwerfung unter die höhere Idee des Staates und des nationalen Interesses, ähnlich dem des antiken Roms.
Ob mein Direktor es für eine grandiose Darstellung der Akzeptanz des Kantschen Pflichtgedankens hielt, ich weiß es nicht. So recht habe ich seine Wertschätzung des Stückes nie nachvollziehen können.
Dass Kleist aber - trotz fragwürdiger Stücke wie der Herrmannsschlacht - einer der besten deutschen Dramatiker war und ein begnadeter Sprachkünstler und Meister der Verdichtung, das würde ich schon vertreten. Mehr dazu in dem Spiegelartikel "Kleist ist kein Mann für Kompromisse", in dem bezeichnenderweise Prinz Friedrich von Homburg nicht vorkommt (vielleicht, weil er vor der Salzburger Aufführung von 2012 entstanden ist?), der aber eine sehr gelungene Charakteristik und Würdigung Kleists bietet.
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