Da bin ich nun seit Jahrzehnten Fontanefan, aber noch längst kein Fontanekenner. Der forsche Ton, von dem er sagt., das Hesekiel damit die Frauen fasziniere, der Bummelton, der mehr Beschreibung seines Weges zum Kunstwerk als das Kunstwerk selbst liefert. Und dann die Respektlosigkeit vor dem Kunstwerk bei der Beschreibung des Belvedère: "ein seltsamer jalousienreicher Bau, rund mit vier angeklebten flachen Balkonhäusern [...] auf dessen Spitze drei Genien mit Genhimmelhaltung eines goldenen Fruchtkorbes beschäftigt waren [...] Sentimentalität und Sinnlichkeit, Schäferspiele und kurze Röckchen, Antonius und Kleopatra. Nur alles trivialisiert. Statt des Pharaonenkindes eine Stabstrompetertochter." (S.131)
Oder anlässlich der Behandlung der Grabstätte der Familie Humboldt, der "Pilgerstätte für Tausende" die Empfehlung, durch die Oranienburger Vorstadt zu gehen, "die sich [...] aus Bahnhöfen und Kasernen, aus Kirchhöfen und Eisengießereien zusammensetzt [...] das Privathaus ist eigentlich nur insoweit gelitten, als es jenen vier Machthabern dient. Leichenzüge und Bataillone mit Sang und Klang folgen sich in raschem Wechsel oder begegnen einander; dazwischen gellt der Pfiff der Lokomotive, und über den Schloten und Schornsteinen weht die bekannte schwarze Fahne." (S.151)
Und danach die Schilderung des Wedding "Was auf fast eine halbe Meile hin diesen ganzen Stadtteil charakterisiert, das ist die völlige Abwesenheit alles dessen, was wohltut, was gefällt." (S.152) Und dazu die Empfehlung "Wer seinen Füßen einigermaßen vertrauen kann, tut gut. [...] die ganze Tour zu Fuß zu machen." (S.151)
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