11 Januar 2020

Adalbert Stifter: Der Hagestolz

Ich habe diesen Text vor sechsdreiviertel Jahren schon einmal gelesen, und lese ihn nun mit neuen Augen. (Ob ich ihn davor schon einmal gelesen hatte, weiß ich nicht.)

Bei der vorigen Lesung habe ich eine Passage mit Kafka verglichen. Jetzt habe ich zuvor die beiden Fassungen des grünen Heinrichs von Keller gelesen. Die Ähnlichkeit der Ausgangssituation des Helden ist groß: Der Vater ist schon länger tot, die ihn versorgende (Stiff-)Mutter will alles für den Helden tun. 
Der Unterschied: Der Held des "Hagestolz" nimmt das Geld, das für ihn bereitgestellt ist, nicht an. Kellers Held nimmt es an, verwendet es auf seine Ausbildung und verbraucht danach noch all das Geld, das seine Mutter später für ihn angespart hat, ja, er veranlasst sie sogar, eine Hypothek auf ihr Haus aufzunehmen. 
Keller entwarf erste Pläne für den grünen Heinrich schon 1842, drei Jahre vor Erscheinen des Hagestolz. Mit der 1. Fassung des Werks beginnt er 1849, vier Jahre nach Erscheinen des Hagestolz. Die 1. Fassung des Heinrich erscheint 1854, drei Jahre danach erscheint Stifters Nachsommer. Die 2. Fassung des grünen Heinrich erscheint erst 1879/80, also über 22 Jahre nach dem Nachsommer. Es ist unwahrscheinlich, dass Stifter und Keller sich nicht gegenseitig beeinflusst haben. Belege dafür aus der Sekundärliteratur kenne ich nicht. 
Dass der Hagestolz ein zentrales Motiv des Nachsommers schon 12 Jahre vor dessen Veröffentlichung aufgreift - das Scheitern einer Liebe - ist allerdings völlig unabweislich.

"Auf einem schönen grünen Plaze, der bergan steigt, wo Bäume stehen und Nachtigallen schlagen, gingen mehrere Jünglinge in dem Brausen und Schäumen ihres jungen kaum erst beginnenden Lebens. Eine glänzende Landschaft war rings um sie geworfen. Wolkenschatten flogen, und unten in der Ebene blickten die Thürme und Häuserlasten einer großen Stadt. Einer von ihnen rief die Worte: »Es ist nun für alle Ewigkeit ganz gewiß, daß ich nie heirathen werde.« [...] (1. Kapitel)
Oben in seiner Stube, in der er nun so viele Jahre gewohnt hatte, war es erst recht traurig; denn nichts stand so, wie es in den Tagen der ruhig dauernden Gewohnheit gestanden war. Nur eines war noch so: der große Hollunderbusch, auf den seine Fenster hinaus sahen, und das rieselnde Wasser unten, das einen feinen zitternden Lichtschein auf die Deke seines Zimmers herauf sandte; die Berge waren noch, die sonnenhell schweigend und hüthend das Thal umstehen; und der Obstwald war noch, der im Grunde des Thales in Fülle und Dichte das Dorf umhüllt, und recht fruchtbar und segenbringend in der warmen Luft ruht, die zwischen die Berge geklemmt ist. Alles andere war anders. [...] (2. Kapitel)
Victor hatte sein Angesicht dem Abendhimmel zugewendet, es wurde von demselben sanft beleuchtet, die kühlere Luft floß durch seine Haare, und der Himmel spiegelte sich in dem trauernden Auge. Hanna hatte ihn beinahe dicht an sich vorüber gehen gesehen, da sie an der inneren Wand der Gartenplanke stand, aber sie hatte nicht den Muth gehabt, ihn anzureden. Das Mädchen war beschäftigt von einem struppigen geschornen Busche Stüke eines Seidenstoffes herab zu lesen, die in einem getrennten Kleide bestanden, gefärbt worden waren, und unter Tags zum Troknen sich auf dem Busche befunden hatten. Stük nach Stük nahm sie herab, und legte sie auf ein Häufchen zusammen. Da sie nach einer Weile umblikte, sah sie Victor im Garten bei der großen Rosenheke stehen. Später sah sie ihn wieder bei der Heke des blauen Hollunders stehen, der schon Knospen hatte. Der Hollunder aber war viel näher gegen sie her, als die Rosenheke. Dann ging er wieder ein wenig weiter, und endlich kam er zu ihr herzu, und sagte: »Ich will dir etwas hinein tragen helfen, Hanna.« »Ach nein, Victor, ich danke dir,« antwortete sie, »es sind ja nur ein par leichte Läppchen, die ich färbte und hier troknen ließ.« »Hat sie dir die Sonne denn nicht sehr ausgezogen?« »Nein; dieses Blau muß man in die Sonne legen, vorzüglich in die Frühlingssonne, da wird es immer schöner.« »Nun, und ist es schön geworden?« »Sieh her.« »Ach ich verstehe es doch nicht.« »Es ist nicht so schön geworden, wie die Bänder im vorigen Jahre, aber doch schön genug.« [...]
»Ich werde nie heirathen – es kann nicht sein – – es wird nicht möglich werden. Du siehst also, ich werde keine Heimath haben, ich gehöre niemanden an; die Andern werden mich vergessen – und es ist gut. – Begreifst du es? – – Ich habe es nie gewußt, aber jezt ist es ganz klar – ganz klar. Siehst du es nicht? – – Warum schweigst du denn plözlich, Hanna?« »Victor!« »Was, Hanna?« »Dachtest du schon?« »Ich dachte.« »Nun?« »Nun – nun – es ist ja alles vergeblich, alles umsonst.« »Bleibe ihr treu, Victor!« »Ewig, ewig; aber es ist umsonst.« »Warum denn?« »Ich sagte dir ja, daß mir mein Oheim das Gut, das einzige, was übrig blieb, nimmt. Sie ist wohlhabend, ich bin arm, und kann noch lange, lange Zeit kein Weib ernähren. Da wird einer um sie werben kommen, der sie ernähren, ihr schöne Kleider und Geschenke geben kann, und den wird sie nehmen.« »Nein, nein, nein, Victor, das thut sie nicht – das thut sie ewig nicht. Sie wird dich ihr ganzes Leben lang so lieben, wie du sie, und wird dich nicht verlassen, wie du sie nicht verläßst.«
»O liebe, liebe Hanna!« »Lieber Victor!« »Und es wird gewiß eine Zeit kommen, wo ich wieder zurück komme – da werde ich nie ungeduldig werden, und wir werden leben, wie zwei Geschwister, die sich über alles, alles lieben, was nur immer diese Erde tragen kann, und die sich ewig, ewig treu bleiben werden.« »Ewig, ewig,« sagte sie, indem sie rasch seine dargebothenen Hände ergriff. [...]

Die Welt wurde immer größer, wurde glänzender und wurde ringsum weiter, da er vorwärts schritt – und überall, wo er ging, waren tausend und tausend jubelnde Wesen.

4. Wanderung 
Und noch größer und noch glänzender wurde die Welt, die tausend jubelnden Wesen waren überall, und Victor schritt von Berg zu Berg, von Thal zu Thal, den großen kindischen Schmerz im Herzen und die frischen staunenden Augen im Haupte tragend. Jeder Tag, den er ferne von der Heimath zubrachte, machte ihn fester und tüchtiger. Die unermeßliche Oede der Luft strich durch seine braunen Loken; die weißen wie Schnee glänzenden Wolken bauten sich hier auf, wie sie sich in seinem mütterlichen Thale aufgebaut hatten; seine schönen Wangen waren bereits dunkler gefärbt, das Ränzlein trug er auf seinem Rüken und den Reisestab in der Hand. Das einzige Wesen, das ihn an die Heimath band, war der alte Spiz, der furchtbar abgemagert neben ihm her lief. Am dritten Tage nach der Abreise war er ihm nehmlich unvermuthet und unbegreiflich nachgekommen. Victor ging eben in sehr früher Morgenstunde auf einem kühlen, breiten, feuchten Landwege durch einen Wald empor, als er umschauend, wie er es öfter zu thun pflegte, um sich an den Blizen der nassen Tannen zu ergözen, ein Ding gewahrte, das sich eilfertig gegen ihn heran bewegte. Aber wie staunte er, als die dunkle Kugel näher gekommen an ihm empor sprang und sich als den alten ehrlichen Spiz seiner Ziehmutter auswies. Aber in welchem Zustande war er: die schönen Haare hatten sich durch Koth verklebt und waren bis zur Haut hinein mit weißem Straßenstaube angefüllt, die Augen waren roth und entzündet; da er rasche Freudentöne ausstoßen wollte, konnte er nicht; denn seine Stimme war heiser geworden, und da er auch Freudensprünge versuchte, fiel er mit dem Hintergestelle in den Graben. [...]
Dann gingen sie mit einander weiter, und in dem ersten Wirthshause schrieb Victor einen Brief an die Mutter zurük, daß der Spiz bei ihm sei, und daß sie sich nicht kränken möge.
[...]
Grübelig blieb es Victor immer, warum ihm denn das Thier gerade dieses eine Mal nachgekommen sei, da es doch sonst, wenn er auch Tage lang fort war, auf einen einfachen Befehl zu Hause geblieben sei und auf ihn gewartet habe. Aber dann schloß er nicht unrecht, daß der Spiz, dessen ganze Lebensaufgabe es war, das Thun und Lassen seines höheren Freundes, des Knaben, zu beobachten, ganz wohl gewußt habe, daß dieser nun auf immer fort gehe, und daß er darum das Aeußerste unternommen habe, um ihm zu folgen. [...]
In dem weiten Grün dahin war der Silberblik eines Stromes, und ferne war ein gar so sanftes, fast sehnsuchtreiches Blau der Berge. [...]
Victor bog um eine scharfe Bergeke, und sogleich lag auch die Hul vor ihm: fünf oder sechs graue Hütten, die nicht weit entfernt auf dem Seeufer hin standen, und von hohen grünen Bäumen umgeben waren. [...]
Man war endlich in den grünen Widerschein gelangt, den die Baumlasten der Insel in das Wasser des Seees senkten, [...]
Der alte Mann nahm das Schreiben und stekte es ungelesen ein. »Dein Vormund ist ein Narr, und ein beschränkter Mensch,« sagte er, »ich sehe, daß du deinem Vater ganz und gar gleich siehst, da er anhob, die Streiche zu machen. Ich habe dich schon über den See fahren gesehen.« Victor, der in seinem Leben keine rüksichtslosen Worte gehört hatte, war stumm, und wartete nur, daß der andere das Gitter öffnen werde. Dieser aber sagte: »Nimm eine Schnur mit einem Steine, und ertränke diesen Hund in dem See, dann komme wieder hieher, ich werde derweilen öffnen.« »Wen soll ich ertränken?« fragte Victor. »Nun den Hund, den du da mitgezogen.« »Und wenn ich es nicht thue?« »So öffne ich dir diese Pforte nicht.« »So komme, Spiz,« sagte Victor.
Er kehrte sich bei diesen Worten um, lief über die Treppe in den Graben, stieg jenseits empor, lief durch den Zwerggarten, durch die Ahornanlage, durch das folgende Gestrippe, und langte an der Seebucht an, mit allen Kräften, deren sein Körper fähig war, hinaus rufend: »Schiffer! – alter Schiffer!« Aber es war unmöglich, daß ihn dieser hören konnte. Den Knall eines Scheibengewehres hätte man in dieser Entfernung nicht mehr vernommen. Wie eine schwarze Fliege stand das Schiffchen neben der dunkeln Fußspize des Orlaberges, die weit in den Abendglanz des Seees hinaus stach. Victor nahm sein Saktuch hervor, knüpfte es an seinen Stab, und that allerlei Schwenkungen in die Luft, damit er gesehen würde. Allein man sah ihn nicht, und zulezt, wie er noch immer schwenkte, war auch die schwarze Fliege um die Bergspize verschwunden. Der See war ganz leer und nur die leise schäumende Brandung sah Victor im Abendwinde, der sich indessen gehoben hatte, längs den Felsen der Insel spielen. »Es thut nichts – es thut auch nichts,« sagte er, »komme, Spiz, wir werden uns da am Ufer ins Gebüsche sezen, und die Nacht über sizen bleiben. Morgen zeigt sich wohl ein Kahn, den wir herzu winken werden.« [...]
Dem Jünglinge war das wohlwollende Herz, das er hieher hatte bringen wollen, erstikt, und er saß stumm dem Verwandten gegenüber, der ebenfalls stumm in dem Geschäfte seines Essens fort fuhr. [...]
Victor konnte jezt bei Tage erst sehen, wie ungemein hager und verfallen der Mann sei. Die Züge drükten kein Wohlwollen und keinen Antheil aus, sondern waren in sich geschlossen, wie von einem, der sich wahrt, und der sich selber unzählige Jahre geliebt hat. Der Rok schlotterte an den Armen, und von dem Kragen desselben ging der röthliche, runzlige Hals empor. Die Schläfe waren eingesunken und das zwar noch nicht völlig ergraute aber aus vielen mißhelligen Farben gemischte Haar war struppig um dieselben herum, niemals, seit es wuchs, von einer liebenden Hand gestreichelt. Die Augen, die unter den herabgesunkenen Brauen hervor gingen, hafteten auf dem kleinen Umkreise des todten Vogels. Der Rokkragen war an seinem oberen Rande sehr schmuzig, und an dem Aermel sah ein gebauschtes Stük Hemd hervor, das ebenfalls schmuziger war, als es Victor je bei seiner Ziehmutter gesehen hatte. [...]
Das Mauerwerk war ein aschgraues Vierek mit fast schwarzem Ziegeldache. Die überwuchernden Bäume der Insel waren hoch darüber hinaus gewachsen. Die Fenster hatten Gitter, aber hinter den meisten derselben standen statt des Glases graue vom Regen ausgewaschene Bretter. Es war wohl noch ein Pförtchen in dieses Haus, aber dasselbe war wie der Haupteingang verrammelt. Weiter zurük war eine hohe Mauer, welche wahrscheinlich den ganzen Zusammenhang von Gebäuden und Gärten umschloß, und als Eingang das Eisengitter des Oheims hatte. In einem ausspringenden Winkel dieser Mauer lag der Klostergarten, von dem aus Victor die zwei diken aber ungewöhnlich kurzen Thürme der Kirche erblikte. Die Obstbäume waren sehr verwildert und hingen häufig zerrissen darnieder. Einen Gegensaz mit dieser trauernden Vergangenheit machte die herumstehende blühende ewig junge Gegenwart. Die hohen Bergwände schauten mit der heitern Dämmerfarbe auf die grünende mit Pflanzenleben bedekte Insel herein, und so groß und so überwiegend war ihre Ruhe, daß die Trümmer der Gebäude, dieser Fußtritt einer unbekannten menschlichen Vergangenheit, nur ein graues Pünktlein waren, das nicht beachtet wird in diesem weithin knospenden und drängenden Leben. Dunkle Baumwipfel schatteten schon darüber, die Schlingpflanze kletterte mauerwärts und nikte hinein, unten blizte der See, und die Sonnenstrahlen feierten auf allen Höhen ein Fest in Gold- und Silbergeschmeide. [...]
Der dritte Tag verging, wie die ersten zwei. Und es verging der vierte und es verging der fünfte. Drüben stand immer die Grisel, rechts und links standen die blaulichen Wände, unten dämmerte der See, und mitten leuchtete das Grün der Baumlast der Insel, und in diesem Grün lag wie ein kleiner grauer Stein das Kloster mit dem Hause. Der Orla ließ manches blaue Stük durch die Baumzweige darauf nieder schimmern. Victor war bereits an allen Stellen der Einfassungsmauer gewesen, auf allen Bänken des Sandplazes oder Gartens war er gesessen, und auf allen Vorgebirgen des Ufersaumes des eingefaßten Plazes war er gestanden. Am sechsten Tage konnte er es nicht mehr so aushalten, wie es war, und er beschloß der Sache ein Ende zu machen. Er Weidete sich früh Morgens sorgfältiger an, als er es gewöhnlich that, und erschien so bei dem Frühstüke. Nachdem dasselbe vorüber war, und er schon neben dem Oheime in dem Zimmer stand, sagte er: »Oheim, ich wünschte mit euch etwas zu reden, wenn ihr nehmlich Zeit habt, mich anzuhören.« »Rede,« sagte der Oheim. »Ich möchte euch die Bitte vortragen, mir in Gefälligkeit den Grund zu eröffnen, weßhalb ich auf diese Insel kommen mußte, wenn ihr nehmlich einen besonderen Grund hattet; denn ich werde morgen meine Abreise wieder antreten.« »Die Zeit bis zur Uebernahme deines Amtes dauert ja noch über sechs Wochen,« antwortete der Oheim. »Nicht mehr so lange, Oheim,« sagte Victor, »nur noch fünf und dreißig Tage. Ich möchte aber noch einige Zeit, bevor ich in das Amt trete, in meinem zukünftigen Aufenthaltsorte zubringen, und möchte deßhalb morgen abreisen.« »Ich entlasse dich aber nicht.« »Wenn ich euch darum bitte, und wenn ich euch ersuche, mich morgen oder, wie es euch gefällig ist, übermorgen in die Hul hinüber führen zu lassen, so werdet ihr mich entlassen,« sagte Victor bestimmt. »Ich entlasse dich erst an dem Tage, an dem du nothwendig abreisen mußt, um zu rechter Zeit bei deinem Amte eintreffen zu können,« erwiederte hierauf der Oheim. »Das könnt ihr ja nicht,« sagte Victor. »Ich kann es wohl,« antwortete der Oheim; »denn die ganze Besizung ist mit einer starken Mauer umfangen, die noch von den Mönchen herrührt, die Mauer hat das Eisengitter zum Ausgange, das niemand anderer als ich zu öffnen versteht, und der See, welcher die fernere Grenze macht, hat ein so steiles Felsufer, daß niemand zu dem Wasser hinunter kommen kann.« Victor, der von Kindheit an nie die kleinste Ungerechtigkeit hatte dulden können, und der offenbar das Wort »können« im sittlichen Sinne genommen hatte, wie es sein Oheim im stofflichen nahm, wurde bei den lezteren Worten im ganzen Angesichte mit der tiefsten Röthe des Unwillens übergossen, und sagte: »So bin ich ja ein Gefangener?« »Wenn du es so nennst, und meine Anstalten es so fügen, so bist du einer,« engegnete der Oheim. Victors Lippen bebten nun, er konnte vor Erregung kein Wort sagen – dann aber rief er doch zu dem Oheime: »Nein, Oheim! das können eure Anstalten nicht fügen, was ihr beliebig  [...]
Ich werde dir einstens, wenn du älter geworden bist, etwas von uns erzählen.« »Mutter, er hat es mir selber erzählt,« sagte Victor. »Er hat es dir erzählt, Kind?« erwiederte die alte Frau, »dann ist er dir geneigter gewesen, als ich dachte.«
»Er hat mir die Thatsache nur in kurzen Worten gesagt.«
»Ich werde sie dir einmal in längeren erzählen, dann wirst du sehen, welche kummervollen traurigen Tage über mich gegangen sind, bis alles so freundlich und herbstlich mit mir geworden ist, wie es ist. Dann wirst du auch einsehen, warum ich dich so sehr liebe, du mein armer lieber Victor!«  [...]"

(Adalbert Stifter: Der Hagestolz)

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