"In den Zeitungen gelesen, daß der Publizist und Jurist Ammann in Schaffhausen, den ich vor einem Jahre am Winterthurer Schießen beohrfeigt habe, im Schaffhauser Großen Rat den Antrag gegen Exekution des Tagsatzungsbeschlusses bringen und eine demagogische Wühlerei im Schafhauser Volk anfangen will. Verletzte und unbefriedigte Eitelkeit soll den Esel dahin treiben und das Gelingen nicht ganz unmöglich sein. Ich hatte doch einen guten Instinkt damals und ich segne den Wein, der mich veranlasste, dem widerlichen Ohrfeigengesicht sein Recht angedeihen zu lassen. Feig war er auch, denn er ist stärker als ich, und ließ sich doch prügeln." (Keller: Tagebuch 16. September 1847)
Am selben Tag:
"Ich weiß nicht, was schuld ist, aber immer scheint mir mein Verdienst zu gering, um ein ausgezeichnetes Weib zu binden, vielleicht kommt das von der wenigen Mühe, welche meine Produkte mir machen."
Keller hatte "1844 und 1845 an den beiden Zürcher Freischarzügen nach Luzern" (Wikipedia) teilgenommen, 1846 sein erstes Gedichtbuch herausgebracht und war damals 27 Jahre. Weil er aber der Schule verwiesen worden war, fehlte es ihm an den formalen Voraussetzungen für eine normale Bildungskarriere. Freunde ermöglichten ihm aber ein Studium in Heidelberg, was die Voraussetzung für sein erstes großes Werk, die Erstfassung von "Der grüne Heinrich" schaffte.
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