Die überzeitliche Bedeutung eines Mythos (in diesem Fall der Person Elieser (Gen 15,2 EU) in der Brautwerbungsgeschichte) wird erst verständlich, wenn man sich klar macht, dass sie über Jahrhunderte hin immer wieder erzählt und gehört wurde wie bei uns etwa die Weihnachtsgeschichte oder die vom verlorenen Sohn. Solche Erzählungen werden Teil unseres Selbstverständnisses wie bei den Juden der Gedanke, dass nur eine Mutter aus demselben Geschlecht wie Abraham einen zum richtigen Juden (nicht zum bloßen Vaterjuden) machen kann. Deshalb der Riesenaufwand, Rebekka als Frau von Isaak zu gewinnen und die 14 Jahre, die Jakob Laban dient, bis er endlich Rahel bekommt. Wie sollte mir auch anders nahe gebracht werden, dass ich nicht die mir sympathischste, sondern die richtige Frau zu heiraten habe, damit Gottes Heilsgeschichte weitergehen und in "schönen Gesprächen" an Kinder und Kindeskinder weitergegeben werden kann
Monika Maron: Flugasche (1977) – gelesen
vor 2 Stunden
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