"Die Rezensentin beklagt eine Sprache, die viel zu nahm am Mief der beschriebenen Kleinbürger ist. Handlungsfäden und Figuren würden einfach entsorgt. Und am Ende gibts noch ein Happy End. Ein "Triumph literarischer Trivialität", klagt Meyer-Gosau." über SZ 9.10.2018
"Das Thema der traumatischen Spaltung, die die Nachgeborenen wegen der Verschlossenheit ihrer Eltern durchleiden, sobald sie nach der Vergangenheit fragen, fand Renz mutig gewählt, aber nicht alle Figuren und Motivationen würde er als gelungen bezeichnen. Zu einer abschließenden Meinung scheint sich der Rezensent nicht durchringen zu können." über Werner Renz in FAZ 6.10.2018
Der Roman ist kein großes Kunstwerk. Der Anfang mit den aufdringlichen Vorausdeutungen, mit der sehr einfachen Sprache, mit der simplen Personenkonstellation und der unglaubwürdigen Handlungskonstruktion schienen mir eine leichte Lektüre zu versprechen.
In der Tat liest sich alles ohne Anstrengung und mehr als einmal glaubte ich handwerkliche Fehler zu erkennen (was einem eine gewisse Souveränität gegenüber der Aussage des Romans verspricht). Und doch fühlte ich mich mit der fortschreitenden Lektüre über die Identifikation mit der Hauptfigur immer stärker in das Erschrecken darüber hineingetrieben, was Menschen möglich ist und wie verständlich es ist, dass man von einem gewissen Maß an Schuld kaum mehr imstande ist, es sich zuzugeben.
Gerade weil nicht realistisch, sondern stark verkürzt beschrieben wird, habe ich weiter gelesen, obwohl ich mich auf eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Thema nicht einlassen wollte. Ich bin gleichsam dazu überlistet worden. Das halte ich für eine großartige Leistung, für die ich dankbar bin.
Übrigens erhöht die Lesbarkeit auch, dass Hess, vom Film her kommend, viele Szenen gestaltet und Personen visuell charakterisiert. So bleiben Bildeindrücke haften, die für relevante Personen und Geschehnisse stehen.
Radioansprache von Anita Lasker nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen am 16.4.1945
Hier ein Angebot zum direkten Zugang auf die
Tonbandmitschnitte des1. Auschwitz-Prozesses (1963–1965)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen