07 März 2021

Wie viele Neuanfänge Fontane unternehmen musste, bis er Romancier werden konnte

Fontane mit 23 Jahren
 In Fontanes Leben gab es viel Unerfülltes, viel Scheitern. Über seinen Freund Lepel hat er geschrieben, dass dessen Leben ein "verfehltes" Leben gewesen sei, weil er seine Fähigkeiten nicht für das habe nutzen können, was in ihm steckte. Insofern hätte auch Fontane sein Leben leicht "verfehlen" können.

Fontanes Biograph Hans-Heinrich Reuter spricht für die Periode in England von einem "Versiegen des poetischen Schaffens" (so wie Goethe zweimal es erlebt hat, der einmal über der politischen Arbeit bis zur italienischen Reise und später dann über den naturwissenschaftlichen Schriften (Farbenlehre) von seinem Eigentlichsten abgezogen wurde).

Bei Fontane waren es nach England die "Wanderungen durch die Mark Brandenburg", die ihm ab 1859 eine relativ selbstbestimmte Arbeit möglich machten, bis erst 1878 nach drei Kriegsbüchern von insgesamt über 2000 Seiten der schon 1863/64 begonnene erste Roman "Vor dem Sturm" nach 16 Jahren als Buch herauskam.
Fontane wäre trotz all seiner großen Leistungen vor seinem 60. Lebensjahr ein Schriftsteller unter vielen geblieben, wenn er nicht den Sekretärsposten der Akademie 1876 hingeworfen hätte und seine Hauptkraft seinem Romanwerk gewidmet hätte. (Freilich war er von 1870-90 Theaterkritiker, für andere Talente ein Lebensberuf.)

Fleißig war Fontane aber auch schon, als er als englischer Korrespondent in Berlin seine Lektüre englischer Zeitungen als Recherche vor Ort ausgab. 
(Von heute ausgesehen wäre das freilich Plagiat. Dieser Vorwurf hat in den letzten Jahren  manche Karriere zerstört.) 
Fontane 1860

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