22 März 2021

Fontane

 Brigitte Birnbaum:

Beim Hustensaftflaschenspülen hatte er Zeit, darüber nachzudenken, welche Ballade er der Zeitschrift "x" anbieten wollte.

"[...] Beharrlichkeit und Leidenschaft zeichneten Fontane aus.
Es reichte nicht zum Leben und er wollte sich schon als Kutschenschlagaufmacher bei der Eisenbahn bewerben." (S.40/42)

Ich dachte, ich wüsste schon genug über sein Leben und hatte hauptsächlich die Bilder angesehen.
Und dann schreibt Brigitte Birnbaum ["Theodor Fontane landauf landab" Rhino Verlag 2018]  eine Fülle von solchen Sätzen, die hervorragend die Spannung zwischen Talent für ein Genie [Genie ist zu 90 Prozent Fleiß.] und Hungerleidertum beschreiben. 
Und dann über Emilie: "Woher wusste sie, dass konsequenter Egoismus für große Kunst notwendig ist?"
Ich: Sie schätzte sein Talent, wäre aber froh gewesen, hätte er irgendwo eine Sekretärstelle gehabt, statt von "Etablierungsversuch" (H.Reuter) zu  "Etablierungsversuch" zu leben, während sie regelmäßig Kinder bekam, von denen weniger als die Hälfte in Säuglings- und Kleinkinderjahren verstarben.

"Er hatte die Gabe, seine Zeit zu nutzen." (S.64)
Doch allein für die Korrektur seines Kriegsbuches über den preußisch-österreichischen Krieg 1866 brauchte er 1868 ein Dreivierteljahr. Der Druck dauerte nicht nur zwei Jahre, wie von Fontane 1869 vermutet.. (Tagebücher 1868, S.32/33)  Das Buch erschien erst 1871.

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