05 März 2021

Aus Fontanes Briefen 1877/78

 "daß aus allen Menschen, auch aus den ärmsten und unbedeutendsten, mit denen ich längere Zeit auf meinem Lebenswege verkehrte, reputierliche Leute geworden sind und daß ich fast als der einzige dastehe, aus dem nichts geworden ist. [...] ich habe mich redlich angestrengt und bin so fleißig gewesen wie wenige, aber es hat nicht Glück und Segen auf meiner Arbeit geruht. Ein Buch wie der siebziger Kriegsbuch wäre sonst nicht spurlos vorüber gegangen. Es hat so sein sollen. Gut. Ich murre nicht und nehme die Lose, wie sie fallen. Aber ich wollte doch mitunter, ich hätte besser gewürfelt." (an Mathilde von Rohr 21.3.1877)

"Und doch ist es besser so, trotz alledem und alledem, ein gewisser Reichtum des Daseins, in dem man Jahrzehnte gelebt hat, kann einem nicht mehr genommen werden." (An Emilie 13.8.1877)

"In ihrer gefälligen Antwort bitte ich freundlichst, der früher von mir empfangenden tausend Mark, die noch immer ein süßes Geheimnis für meine Frau sind, nicht erwähnen zu wollen. Ich will ihr erst davon erzählen, wenn mal ein Glück kommt. Also vielleicht nie." (an den Verleger Hertz 21.12.1877)

"Man geht durch alle möglichen Stadien, und mein neuestes Stadium ist Abneigung gegen Briefeschreiben, sonst hättest du längst ein paar Zeilen von mir erhalten." (an seine Tochter Mete, 5.6.1878) [Hervorhebungen von Fontanefan]

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