08 Mai 2012

Pantheon

Wie einfach und groß tut sich die Halle auf. Acht gelbe Säulen tragen ihre Stirn, und majestätisch wie das Haupt des Homerischen Jupiters wölbt sich sein Tempel! Es ist die Rotonda oder das Pantheon. – »O der Niedrigen,« (rief Albano) »die uns neue Tempel geben wollen! Hebt die alten aus dem Schutte höher, so habt ihr genug gebauet.« [Fußnote: Pantheons Halle scheint zu niedrig, weil einen Teil ihrer Stufen der Schutt verbirgt.] – Sie traten hinein; da wölbte sich ein heiliges, einfaches, freies Weltgebäude mit seinen hinaufstrebenden Himmelsbogen um sie, ein Odeum der Sphärentöne, eine Welt in der Welt! – Und oben [Fußnote: 27 Fuß hat die Dach-Öffnung im Durchmesser.] leuchtete die Augenhöhle des Lichts und des Himmels herab, und das ferne Flug-Gewölk schien die hohe Wölbung zu berühren, über die es wegschoß! Und um sie her standen nichts als die Tempel-Träger, die Säulen! – Der Tempel aller Götter vertrug und verbarg die kleinlichen Altäre der spätern.
(Jean Paul: Titan, 104. Zykel, S.578/579)

Dass der Petersdom durch das Gehen immer größer wird, dass er Riesenhaftes habe, das die Harmonie menschlichen Maßes störe, war auch mein Eindruck. Dagegen wirkte das Pantheon auf mich durch seine Harmonie, Einfachheit und innere Stimmigkeit. 

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